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Der Schlüssel zum Verständnis von MERVES Bildern möge ein Satz von Antoine de Saint Exupery aus seinem Buch Der kleine Prinz sein:
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“
wie auch eine Komprimierung der Kunsttheorie von Benedetto Croce:
„Kunst als Ausdruck intuitiver Erkenntnis“

Mit beiden Aussagen soll gleich zu Beginn in den Kernpunkt des künstlerischen Schaffens von MERVE BURGGRAF vorgedrungen werden.

MERVES Arbeiten mit ihrer konstanten Berührung des transzendenten Hintergrundes der Existenz wühlen dabei nicht nur tiefe Empfindungen des Betrachters auf, möglicherweise Abwehrmechanismen, geäußert als Schock oder Unverständnis bis hin zu Faszination oder stiller Empathie, sondern weisen über diese Ebene hinaus in ihrer verdichteten Expression auf einen Prozess der aktiven geistigen Formung, auf den Erkenntnisweg der Intuition, den die Künstlerin in jedem Gemälde erneut durchschritten, vielleicht durch(d-)rungen hat. Sie zeichnet sich damit nicht allein durch ihre hervorragenden technischen Fähigkeiten und ihren faszinierenden Stil, also durch das, was sie hervorbringt aus, sondern durch das, was sie wahrnimmt. Jede echte Intuition ist dabei nach CROCE zugleich Expression. „Sie fallen zusammen, im Augenblick der Ausdrucksfindung wird auch Erkenntnis erlangt“. (Zitat n. Hausmann).

MERVES überragende Ausdruckskraft gerade auch im Bereich des Nichtfassbaren, des Numinosen, ist daher ein Synonym ihrer ebenso überragenden intuitiven Erkenntnisfähigkeit.

So ermöglichen die Bilder MERVES dem Betrachter die Anschauung dessen, was normalerweise von ihm selbst lediglich erahnt, erfühlt werden kann oder allenfalls in Traumbildern seinen Ausdruck findet. Dabei gehen ihre Arbeiten weit über die künstlerische Transformation des persönlich Unbewussten hinaus. In der expressiven Symbolik manifestieren sich kollektiv verständliche, archetypische Grundthemen wie Liebe und Schmerz, Kampf, Einsamkeit und Tod, immer auf der hintergründigen Aura der Sehnsucht, der Sehnsucht nach der Überwindung von Grenzen, der Sehnsucht nach Erlösung und Einheit.

MERVES Werke sind und müssen daher frei sein von Zeitgeist und stilistischen Trends, was nicht der Tatsache widerspricht, dass sie durch einen ausgereiften, unverkennbar persönlichen Stil beeindrucken und durchgängig eine subtile Grundfärbung, Grundstimmung vermitteln.

In einer Zeit der Auflösung traditioneller Wege der spirituellen Suche können die Arbeiten MERVES die Möglichkeiten der Kunst als Erkenntnisweg offenbaren.

Der suchende, ringende Mensch begegnet den tiefen Schichten und Geheimnissen seiner Existenz, um ihrer Erkenntnis in einer schöpferischen Gestaltung krönenden Ausdruck zu verleihen.